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Die Geschichte des Haflingers

Die Entstehung:

 

Die hübschen Blondmähnen, die heute mit der Südtiroler Tradition eng verbunden scheinen, sind eigentlich eine späte Schöpfung des Habsburgerreiches. Die K. u K. Monarchie Österreich-Ungarn verlor bei den Kriegen von 1848 und 1849 die Lombardei, wobei ihnen klar wurde, dass die Truppen stärker für den Kampf im Gebirge ausgebildet werden mussten. Um im Gebirge Krieg führen zu können, brauchten die Truppen gebirgstaugliche Tragtiere vor Ort. Aus diesem Grund hat das K. u. K. Kriegsministerium 1867 mehrere Paarungsinitiativen begonnen.

Der Hengstfohlen-Aufzuchthof in Laas im Vinschgau wurde eingerichtet. Die bäuerlichen Züchter bekamen so eine Abnahmegarantie für ihre Hengstfohlen. Vierjährig wurden die Jungpferde vom Heer übernommen. Nach vier Jahren Ausbildung wurden sie als Reservepferde zu einem Bauern oder Wirtschaftstreibenden in Pflege gegeben, der sie bei Manövern oder im Kriegsfall der Truppe in gesundheitlichen Zustand zur Verfügung stellen musste. Nach weiteren vier Jahren ging das Pferd in den Besitz des Pflegers über. Auf diese Weise wurden die bäuerlichen Züchter motiviert, ein kräftiges Trag- und Saumpferd für die Erfordernisse der alpinen Kriegsführung zu züchten. Und es wurde gleichzeitig der Grundstein für die bis heute übliche Form der Haflingerzucht gelegt.

Der Züchter Josef Folie aus Schluderns deckte im Jahre 1873 die galizische Landstute mit den fünf jährigen orientalischen Hengst „El Badavi XXII“. 11 Monate später kam der erste Haflinger zur Welt, der den Familiennamen vom Züchter bekam: 249 Folie.

Zwischen 1915 und 1927 entwickelten sich 7 Blutlinien die auf „249 Folie“ zurückzuführen sind:

 

- A- Linie (Anselmo)

- B- Linie (Bolzano)

- S - Linie (Stelvio)

- St- Linie (Student)

- M - Linie (Massimo)

- N - Linie (Nibbio/Niggl)

- W - Linie (Willi)

 

Am Anfang wurden nur Haflinger registriert, die aus bäuerlichem Besitz stammen, doch im Jahre 1899 wurden zum ersten Mal Privatstuten aufgenommen. Um Stuten registrieren zu dürfen, mussten die Besitzer folgende Verpflichtungen eingehen:

o Der Züchter musste sich verpflichten, die Stute drei Jahre lang zu behalten und zur Zucht zu verwenden.

o Alljährlich musste die Stute durch einen staatlicherseits anerkannten Hengst gedeckt werden um eine individuelle Anpaarung zu gewährleisten, weiteres musste er dem K. u. K. Ackerbauministerium ein Vorkaufsrecht für alle geborenen Fohlen geben.

o Der Züchter musste, falls ein Krieg ausbrechen würde, die Pferde dem K. u. K. zur Verfügung stellen.

o Als Gegenleistung erhielt der Züchter vom Staat pro Stute und Jahr 100 Kronen.

 

Der Charakter:

 

Der Haflinger ist eines der intelligentesten Pferderassen der Welt. Jeder Haflinger weiß, wie er eine Boxentür oder einen Weidenzaun umgehen kann. Diese Intelligenz verleiht dem Haflinger die Eigenschaft „Stur, eigensinnig und faul“, da diese Rasse genau weiß, für was es sich lohnt etwas zu tun. Die Haflinger Rasse hat sich weiter entwickelt und so gelernt dem Unangenehmen aus dem Weg zu gehen. Doch jeder einzelne Haflinger versteht unter „aus dem Weg gehen“ etwas anderes. Der Haflinger zeichnet sich als verlässlich, gutmütig, arbeitswillig und nervenstark aus, sonst hätte er früher als Arbeits-oder Militärpferd nicht durchgehalten. Der Haflinger ist besonders gut geeignet für Familien und Kinder, da er sehr menschenbezogen ist. Der Haflinger neigt zur Sensibilität, wo er bei harter, ungerechter Behandlung die Sturheit und die Widersetzlichkeit zeigt.

 

Das Aussehen:

 

Früher erkannte man einen Haflinger am Sprichwort: „Dick, blond, klein – das muss ein Haflinger sein“. Heute hat sich der Haflinger zu einem eleganten und sportlichen Pferd entwickelt. Damals waren die Haflinger bis zu 1,45 cm groß, heute erreichen sie eine Größe von über 1,50 cm. Damit die Haflingerpferde in das Stammbuch eingetragen werden, müssen sie sich einer Bewertung stellen. In Italien wird das gängige lineare Bewertungsschema hergenommen, die nach folgenden Kriterien bewertet werden: Typ und Adel, Harmonie, Fundament und Gangkorrektheit, Gangvermögen und Schub und den Vorgaben der technischen Normen. Die Jungstuten werden im Stand, Schritt und Trab an der Hand beurteilt.

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Vom Arbeitstier zum Freizeittier:

 

Durch die Garantie der Abnahme der Hengstfohlen und einen kleinen Nebenverdienst dafür, wurden die Bauern motiviert, ein kräftigeres Trag- und Saumpferd für den Krieg zu züchten und vorzubereiten. Später begannen die Bauern die Haflinger selbst als Arbeitstier für die Landwirtschaft zu nutzen. Die Haflinger hatten somit ihren täglichen Arbeitsablauf am Hof zu erledigen, vom Zugtier von Baumstämmen, Heu und Acker pflügen bis zum Tragtier um Lebensmittel zu transportieren. Die Pferde nahmen den Bauern viel Arbeit ab, die die Bauern sonst alleine durchführen mussten. Der Haflinger löste somit die Ochsen und die Kühe ab, da diese weniger Kraft und einen schlechteren Halt im Gebirge hatten. Damit die Bauern und die Landleute nicht zu Fuß gehen mussten, setzte man die Kutsche als Transportmittel ein.

 

Heute hat sich der Haflinger zu einem hervorragenden Freizeittier entwickelt. Heute wird der Haflinger als Familienpferd, Rennpferd, Western - Dressurpferd, Springpferd, Wanderreitpferd und auch für das Heilpädagogische Reiten eingesetzt.

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